Unser Thermografiespaziergang: Wärmeverluste sichtbar machen

Wie gut ist die Außenhülle meines Wohnhauses? Verliere ich Wärme über die Außenwände, die Fenster oder das Dach?
Diese Fragen bewegen viele Menschen, die „nicht für draußen heizen“ wollen – so auch in Empelde. Deswegen trafen sich am Abend des 11. Februar 2025 ca. 30 interessierte Bürger*innen aus Empelde (und z.T. weiteren Ortschaften Ronnenbergs) im „Dichterviertel“ zu einem Thermografiespaziergang. Die Aktion wurde von dem Projektteam „zusammen. zukunft. empelde“ gemeinsam mit dem Architekten und Energieberater Friedhelm Birth initiiert und durchgeführt.

Mit einer Thermografiekamera wurden bei dem Spaziergang ca. 10 Häuser genau betrachtet und Schwachstellen an der Gebäudehülle sichtbar gemacht. In Farbabstimmungen zeigt die Kamera den Unterschied zwischen warmen und kalten Flächen und macht sogenannte „Kältebrücken“ sichtbar. Hier gelangt Wärme aus dem Gebäudeinneren nach außen. Kältebrücken führen nicht nur dazu, dass man Wärme aus dem Gebäudeinneren verliert und Kälte von außen einträgt, sondern können auch Grund für Schimmel im Wohnraum sein. 

Bei dem Thermografiespaziergang war vor allem der Vergleich zwischen den vielen betrachteten Häuser im Dichterviertel spannend. Von „alles in Ordnung“ bis „hier sollte wirklich was gemacht werden“ war alles dabei.

Der Thermographiespaziergang hat typische Kältebrücken sichtbar gemacht und war für viele der Teilnehmenden ein Anstoß, die Wärmeverluste ihres Hauses nochmal genauer in den Blick zu nehmen. 

Diese Schwachstellen wurden beispielsweise mit der Thermografiekamera entdeckt:


  • An einem herauskragenden Blumenfenster entwich punktuell Wärme. Hier könnte ein Riss sein oder eine andere undichte Stelle zwischen Fenster und Wand sein. Findet man bei Tageslicht die Stelle, sollte sie repariert werden.
  • Bei einem anderen Haus konnte man über allen Fenstern deutlich den Fenstersturz aus Metall im Mauerwerk erkennen. Zwar sind die Fenster dicht, aber über den Fenstersturz wird Wärme aus dem Gebäudeinneren nach außen geleitet. In solchen Fällen wäre zu überlegen, die gesamte Fassade zu dämmen.
  • Man konnte erkennen, ob der Rollladenkasten gedämmt ist oder nicht. Vor allem ältere, in die Wand eingebaute Modelle sind wahre Kältebrücken.
  • An einem nachträglich gedämmten Haus konnte auf Höhe Erdgeschossfußboden und Kellerdecke eine Kältebrücke sichtbar gemacht werden. Hier ist die Dämmung nicht tief genug bis über die Außenwand vom Keller gezogen worden. Dies sollte nachträglich gemacht werden.
  • Bei einem Gebäude sah man deutlich, wie Wärme aus den Kellerfenstern und der Kellerwand nach außen entweicht, obwohl der Keller unbeheizt ist. Hier wäre eine Möglichkeit, die Kellerdecke nachträglich zu dämmen. Das kann man mit etwas Geschick sogar selber machen.
  • Auch ein Blick auf die Dächer brachte unterschiedlich „bunte“ Thermografiebilder. So konnte man beispielsweise erkennen, wenn Dachfenster keine Isolier- oder Wärmeschutzverglasung besitzen und flächig Wärme entweicht. Hier ist ein Fenstertausch empfehlenswert.
  • In manchen Gebäuden liegt die Gasheizung im Dachgeschoss und dieser Bereich ist deutlich im Thermografiebild erkennbar. Hier wäre zu überlegen, die Heizanlage besser zu isolieren.